Sa. 15.04.2007
1.FSV Mainz 05 - FC Schalke 04 0 - 3
Stadion am Bruchweg
Zuschauer: 20.300 Zuschauer (ausverkauft)
Torschützen
(13.) Kuranyi
(34.) Asamoah
(71.) Lincoln
Also nix wie Schluß damit.
Wir schreiben den 15. Oktober 1982, der große FC Schalke 04 gewinnt in der zweiten Hauptrunde des
DFB Pokal bei Mainz 05 mit 3:6 nach Verlängerung. Elfmeterschießen kennen wir, wie in der jetzigen
Form, noch nicht im DFB Pokal und es wird nochma soeben ein Rückspiel im Parkstadion vermieden.
Keiner der hier wohl heute runter gefahren ist glaubt wohl, dass man sich erneut hierhin so schnell
verirrt. Schließlich spielen wir Bundesliga und das man jemals wieder absteigt glaubt doch kein Ar...
Und Mainz spielt wo auch immer??? Heute, am 15.04.2007, kann mir selbst die Dame der Auskunft von
11833 keine Antwort auf diese Frage geben. Aufgelegt hat se einfach. Wissen die nicht alles?
Naja, reisen wir wieder zurück in die 80er. Schalke ist doch wieder abgestiegen und entwickelt sich
zu einer typischen Fahrstuhlmannschaft. Und plötzlich geht es regelmäßiger nach Mainz, erst werden
wir 86/87 in der ersten Runde des DFB Pokals vom Karnevalsverein aus dem Wettbewerb geschmissen und
88/89 schiessen Uwe Wassmer und Ingo Anderbrügge auch Ligatore in Mainz. Gewinnen sollte man zwar nicht,
aber zumindest nehmen wir einen Punkt mit. Mainz verabschiedet sich am Saisonende Richtung Oberliga und
wir halten am Ende mit Ach und Krach doch die Klasse. Da Mainz den direkten Wiederaufstieg geschafft hat darf 90/91 erneut in die Landeshauptstadt gereist werden. Eine großartige, einfach geile Saison mit unserem endgültigen Abschied aus Liga Zwei. Aber auch wenn Ingo wieder den Hammer rausgeholt hat, in Mainz gibt’s nur nen Pünktchen.
Im Laufe der Jahre entwickeln sich die Kicker aus der Landeshauptstadt zu einer festen Größe in der
Zwoten. Und nach etlichen Anläufen, seit 96/97 3x Vierter geworden und oft auf der Ziellinie
gescheitert, darf der FC Schalke 04 in der Saison 04/05 erstmals in der Eliteliga an den Bruchweg
(Dr. Martin-Luther-King-Weg) reisen. Aber da Herr Anderbrügge seine Schuhe schon an die Wand genagelt
hat gibt es hier nix zu holen. Und 05/06??? Nix, Nüsse, null. Zusammenfassend, in den letzen knapp
25 Jahren meistens nur grauer Fußballalltag, Glanzstunden haben woanders stattgefunden.
ALSO NIX WIE SCHLUSS DAMIT!!!
So steige ich Samstag Morgen in unseren "Colt" und die bezaubernde Lenkerin des eben genannten
Gefährts lenkt uns sicher wie eh und je durchs Land. Unser erstes Ziel Frankfurt. Hier checken
wir in unser Hotel am Hauptbahnhof ein und treffen unsere Kumpels. Noch schnell ein Bier in der
Bahnhofskneipe und schon geht es mit der Regionalbahn rüber nach Rheinland Pfalz. Bis zum Spielbeginn
bleibt noch ein bißchen Zeit und so verweilen wir noch bei herrlichstem Sonnenschein im Biergarten am
Stadion. Alle sind schon sehr angespannt und nach eins, zwei Bieren geht es rüber in den Block.
Der Stehplatzblock platzt wie immer aus allen Nähten und die knallende Sonne tut ihr Übriges. Aber
unsere Strapazen werden schon nach 13 Minuten belohnt. Kevin Kuranyi schlägt bei dieser Hitze eiskalt
zu. Strahlemann Asamoah kann nachlegen und der Jubel kennt keine Grenzen mehr. In der zweiten Halbzeit
können wir dem Spektakel glücklicherweise von den schattigen Sitzplätzen folgen. Der königsblaue Anhang
feiert wie meist in den letzten Wochen eine tolle Party auf den Rängen und Lincoln dankt mit dem
3. Treffer. Eine wirkliche starke Leistung unserer Mannschaft, gegen aber auch sehr schwache Mainzer.
Nach dem Schlußpfiff hat auch die Mannschaft nun in der Fremde wieder was zu feiern und versammelt sich
vor dem ausgelassenen Mob. Es wird noch ein wenig gesungen und gehüpft und dann geht jeder voller
Euphorie seines Weges.
Unser Weg führt nach Frankfurt Sachsenhausen. Inmitten eines Wohnviertels findet man hier in zahlreichen
Hinterhöfen wunderschöne Biergärten. Bei Bier und einem Schluck Apfelwein, mehr als ein Schluck geht
bei mir nicht rein, feiern wir den Sieg und lassen eine schöne Sommernacht im April ausklingen. Nur
schade, dass unser Taxifahrer keine Lust mehr aufs Quiz hat. Naja, wahrscheinlich muss er sich aufs
Fahren und auf seine Umgebung konzentrieren. Und schon macht es auch "Klack" und die Türen sind
gesichert. Ob der junge Herr nicht gesehen hat, dass dieses Taxi mit 5 Personen besetzt ist? Als
Passantenjoker war er anscheinend unbrauchbar und unsere Fahrt zum Hotel kann fortgesetzt werden.
Dort angekommen geht es wie immer müde und erschöpft ins Bett.
Am nächsten Morgen genießen wir noch das reichhaltige Frühstücksbüffet und dann geht es ab nach Hause.
Den üblichen Stau bei Köln haben wir auch verkraftet und so landen wir am frühen Sonntag Nachmittag
wieder in der Heimat. Auch wenn die Konkurrenz an diesem Sonntag die volle Punktzahl abräumt, nimmt
uns keiner den Platz an der Sonne und die Erfüllung unseres Traums rückt immer näher. NUR NOCH 5X!!!
Christian Kammer
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